Regelkunde

Wann ist der Gegner am Zug?

Artikel 1.1 der FIDE – Regeln heißt: „Ein Spieler ist am Zug, sobald der Zug seines Gegners ausgeführt ist. Nach Artikel 4.6 bedeutet „ausgeführt“: letzte zu ziehende Figur losgelassen; geschlagene Figur vom Brett geräumt; neue Figur aufs Umwandlungsfeld gestellt und losgelassen. 2008 wurde von der FIDE jedoch der Klammerzusatz („siehe Artikel 6.7“) angefügt, der das Bedienen der Uhr regelt. Darf der Gegner also erst ziehen, nachdem der Spieler die Uhr gedrückt hat?

 

Nein! Ein Zug ist ausgeführt („made“), wenn alle Voraussetzungen des Artikels 4.6 erfüllt sind, aber erst dann vollständig abgeschlossen („completed“), wenn der Spieler auch die Uhr gedrückt hat. Das ist vor allem für den letzten Zug vor der Zeitkontrolle von Bedeutung. Der Klammerzusatz bedeutet auch, dass der Spieler nicht durch schnelles Ziehen des Gegners daran gehindert werden kann, seine eigene Uhr noch zu drücken: die gegnerische Uhr muss in Gang gesetzt werden, auch wenn diese nur den Bruchteil einer Sekunde läuft.

 

Helmut Giering (Info des DSB vom 4.11.09)