Regelkunde

Turnierregeln für die Praxis

1. Mannschaftsaufstellung

Mannschaftsaufstellung wie gemeldet; jedoch darf die Brettfolge gegenüber der gemeldeten Reihenfolge jeweils um einen Platz gewechselt werden. Fallen Spieler aus, rücken die Stammspieler nach. Es schließen sich an:

 

gemeldete Ersatzspieler, Spieler aus unteren Mannschaften, später gemeldete Ersatzspieler. Steht die Mannschaft einschließlich Ersatz, darf wiederum jeweils um einen Platz gewechselt werden. Die Reihenfolge der Spieler aus anderen Mannschaften und später gemeldeten Ersatzspielern richtet sich nach dem 1. Einsatz als Ersatzspieler.

    Erlaubt ist auch das Offenlassen bestimmter Bretter unter Namensnennung, wenn die verhinderten Spieler dem Mannschaftsführer der gegnerischen Mannschaft und dem Bezirksspielleiter bis 18 Uhr des Vortags (telef.) gemeldet wurden (Nr.VII 16 TO).

     

    Je Mannschaft dürfen maximal 12 Ersatzspieler eingesetzt werden. Spieler aus unteren Mannschaften (z. B. aus Konz V)  dürfen  3 Mal in Konz I oder Konz II oder Konz III usw. spielen, also nur dort, wo sie zum ersten Mal als Ersatz gemeldet wurden. Für Relegationsspiele und für die C - Klassen gelten Sonderregelungen (Nr. VII 10.b und d TO ). Werden mehrere Spieler aus unteren Klassen mehrfach eingesetzt, richtet sich ihre Reihenfolge nach dem jeweiligen Ersteinsatz in der höheren Mannschaft.

     

    Die Gäste haben an den ungeraden Brettern weiß.

     

    Der gastgebende Verein ist für ausreichendes Schreibmaterial und für Getränke verantwortlich.

     

    Die Raumtemperatur muss mindestens +19° C betragen.

    2.  Bekanntgabe der Aufstellung

    Beide Mannschaftsfüherer (im folgenden MF) geben dem Wettkampfleiter (im folgenden WKL), der von der Heimmannschaft gestellt wird, die Aufstellung bekannt. Der prüft die Spielberechtigung und gibt die Paarungen bekannt (Nr. VII 13. c+d) TO). In der Praxis läuft es gewöhnlich anders: der MF der Heimmannschaft übernimmt in der Regel diese Aufgabe. Er hat jedoch keinen Anspruch auf Einsicht in die Aufstellung des Gastes, bevor er die eigene Mannschaft aufgestellt hat.

     

    Streng genommen müsste der WKL auch die Bretter freigeben und  die Uhren drücken; in jedem Fall  muss er jedoch  evt. Verstöße gegen TO / FIDE - Regeln ahnden, denn er ist erste Instanz bei Protesten.

    3. Bedenkzeit

    Bei Mannschaftskämpfen im Schachbezirk Trier gilt eine Bedenkzeit von 2h / 40 Züge + 1h bis Blättchenfall.  Es gibt eine Zeitnotphase (5 Minuten vor 40. Zug) und eine Endspurtphase (2 Minuten vor - letztem - Blättchenfall). [Der Endspurt entfällt beim Spiel nach dem Aufschub - Modus (z.B. 100 Min. für die ersten 40 Züge, weitere 40 Min. bis zurBeendigung des Spiels + 30 Sek. ab dem 1. Zug; die Hauptbedenkzeit beginnt erst jeweils nach Ablauf der 30“.)]. Zum Verhalten in Zeitnot siehe nächster Absatz, zum Endspurt siehe Schlussabsatz.

     

    Der WKL unterstützt einen Spieler in Zeitnot. Hat der WKL sein Spiel noch nicht beendet, kann er einen Assistenten, z.B. einen bereits freien Spieler beauftragen, seinen in Zeitnot geratenen Kollegen zu unterstützen. Falls er keinen Assistenten findet, darf er für die Zeit der Hilfestellung die Uhren seiner Partie anhalten. Das gilt natürlich auch für die Behandlung evt. Proteste.

     

    Zur Erinnerung: Hat ein Spieler weniger als 5 Minuten Restbedenkzeit, braucht er nicht mehr mitzuschreiben oder Striche zu machen. [Wird nach dem Aufschub-Modus gespielt, entfällt dieseErleichterung]. Sobald ein Blättchen gefallen ist, muss er jedoch seine Aufzeichnungen vor Ausführung seines nächsten Zuges auf dem Brett vollständig nachtragen. In der Zeitnotphase darf niemand dreinreden oder dem Spieler demonstrativ auf die Schulter klopfen. Auch die Schweigepflicht des WKL / Assistenten endet erst, nachdem ein Blättchen gefallen ist. Vorher darf der Spieler natürlich auch keinen Einblick in die Aufzeichnungen des Assistenten nehmen. Entsprechende FIDE - Regeln sind Artikel 6.14,  8.4  und 13.6.

    4. Zusammenfassung der Aufgaben des WKL in der Zeitnotphase

    • Wenn möglich mitschreiben,
    • wenigstens Striche machen.
    • Nichts sagen – nichts zeigen –
    • Zügezahl nicht verraten.
    • Nur eingreifen, wenn das Blättchen vor Abgabe des Kontrollzugs fällt.
    • Beim Kontrollzug muss das Blättchen noch oben stehen, nachdem die Uhr gedrückt ist.
    • Nach dem Kontrollzug nicht weggehen, sondern warten, bis das/ein Blättchen fällt.

    5. Spielbeginn

    Spielbeginn ist immer 10:00 Uhr; es gilt Uhr des WKL oder Funkuhr. Wird einvernehmlich z.B. erst 10 Min. später begonnen, verliert ein nicht anwesender  Spieler die Partie trotzdem genau um 11:00 Uhr, also 1h nach angesetzter Zeit.   Mechanische Uhren werden auf 1 Min. vor 4°° Uhr gestellt, um evt. Gangfehler auszugleichen und so die volle Bedenkzeit zu garantieren.

    6. Verhalten der Spieler

    Jeder Zug muss mit einer Hand ausgeführt werden. Die Uhr wird mit derselben Hand betätigt. Erst nach Ausführung auf dem Brett darf der Zug im Partieformular notiert werden. Zeitnot - Spielern wird empfohlen, alle 10 Züge ihre verbrauchte Bedenkzeit zu notieren (erlaubte Notiz!) und ggf. ihr Zeitverhalten zu ändern.

     

    Figuren zurechtrücken darf während der Partie nur der Spieler, der am Zug ist, und nur nach Ankündigung (z. B. J’adoube), und nur vor Ausführung seines Zuges (Art. 4.2 FIDE).

     

    Ein Spieler darf das Turnierareal nur nach Abmeldung beim WKL verlassen; ein am Zug befindlicher Spieler darf  den (engeren) Spielbereich nur nach Abmeldung verlassen.

     

    Bei falsch liegendem Brett (schw. Feld r.u.) muss die Stellung nach Erkennen des Fehlers auf ein korrekt liegendes Brett übertragen werden. Wurde eine Partie mit vertauschten Farben begonnen, wird sie fortgesetzt, es sei denn, der WKL entscheidet anders. Werden im Verlauf der Partie regelwidrige Züge festgestellt, wird die Stellung unmittelbar vor dem Regelverstoß wieder hergestellt und die Partie danach weitergespielt. Der Gegner des Verursachers erhält 2 zusätzliche Min. Bedenkzeit; nach dem 3. Fehlzug verliert der Verursacher die Partie.

    7. Remisangebot / Remisvereinbarung

    Die Regelungen zum Remisangebot / Remisvereinbarung sind in einem eigenen Artikel zusammengefaßt, der hier abgelegt ist!

    8. Sofortiges Ende der Partie

    In folgenden Fällen endet eine Partie sofort:

    • Annahme eines Remisangebots,
    • Herbeiführung einer Pattstellung,
    • Herbeiführung einer toten Stellung,
    • Herbeiführung einer Mattstellung.

    In Zweifelsfällen ist der Turnierleiter oder der Wettkampfleiter einzuschalten.

    9. Zulässige Remisreklamation

    In folgenden Fällen kann ein Spieler remis reklamieren:

    • Dreimalige Stellungswiederholung,
    • 50 - Züge - Regel,
    • Nach Blättchenfall in ZN - Phase (Nr. 5 „Remis“),
    • In Endspurtphase (Nr. 6 „Remis“).

    10. Aufgaben des Mannschaftsführers 

    Der MF darf zum Remis (-angebot oder -annahme) raten oder zur Beachtung der Zeit auffordern, allerdings nur schlicht, ohne Stellung zu kommentieren.

     

    In der Endspurtphase gilt das Blättchen als gefallen, sobald ein Spieler mit Recht darauf hingewiesen hat. Der WKL darf den Blättchenfall nicht anzeigen; er wird auch sonst nur auf Antrag eines Spielers tätig.

    11. Unterschrift Partieformular / Spielbericht

    Beide Spieler unterschreiben Formulare nach Eintrag des Ergebnisses (Ist in der Bezirksliga und tiefer meines Wissens nicht gebräuchlich).

     

    Beide MF + WKL unterschreiben den Spielbericht. Wenn der Spielbericht nicht an den Spielleiter eingesandt wird, ist der Spielbericht bis zum Saisonende aufzuheben. 

    12 Endspurt (zu Nr. 3)

    Falls der WKL der Ansicht ist, der Gegner unternehme keine Anstrengungen, das Spiel zu gewinnen, oder die Partie sei mit normalen Mitteln nicht zu gewinnen, erklärt er die Partie für remis. Andernfalls schiebt er seine Entscheidung hinaus oder lehnt den Antrag ab.

     

    Falls er seine Entscheidung hinausschiebt, dürfen dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen werden und die Partie wird im Beisein des WKL fortgesetzt. Spätestens nachdem ein Blättchen gefallen ist, bestimmt der WKL das Spielergebnis; er muss jedoch nicht bis zum Blättchenfall warten.

     

    Falls der Antrag abgelehnt wurde, werden dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen. S. a. Nr. 6 „Remis“.

     

    Die Endspurt - Entscheidungen des WKL sind endgültig.

    8. Weiterführende Informationen

    Die aktuellen Turnierordnung des Schachbezirks findet man hier. Und hier die aktuellen FIDE-Regeln (gültig seit 1. Juli 2009).