Aus der Vereinsgeschichte

- Beitrag aus der Festschrift zum 70 - jährigen Bestehen -

Die „Schachfreunde Konz - Karthaus 1931" wurden am 26. 09. 1931 in Konz im Gasthaus Greif gegründet. Der bereits 1929 gegründete Schachklub Merzlich  - Karthaus bewahrte zwar noch eine gewisse Eigenständigkeit, schloss sich jedoch mehr und mehr den dominierenden SF Konz-Karthaus an.

 

Am 27. 03. 1934 erfolgte auf Drängen des damaligen Moselschachverbandes die offizielle Fusion beider Vereine zum Großschachverein Konz - Karthaus, die aber in den nachfolgenden Sitzungsprotokollen keine Spuren hinterließ. Dort ist weiterhin nur von den „SF Konz - Karthaus 1931" die Rede, so dass wir mit Fug und Recht den 26. 09. 1931 als unser Gründungsdatum begehen.

Was bewegte die Schachfreunde in der Gründerzeit?
Der Mitgliedsbeitrag wurde im Oktober 1931 auf monatlich 0,50 RM für Beschäftigte und 0,25 RM für Erwerbslose festgesetzt, doch bereits einen Monat später auf 0,30 bzw. 0,20 RM herabgesetzt. Zum Vergleich: eine Volksschullehrerin bezog damals ein Anfangsgehalt von monatlich 140,00 RM.


1932 schaffte der Verein 3 Schachspiele nebst Brettern für insgesamt 19,30 RM an. Bei einem Vereinsturnier 1933 wurde nach harter Diskussion ein Startgeld von 0,50 RM erhoben. 1935 kaufte der Vorstand die erste Schachuhr zum stolzen Preis von 20,00 RM. Im Vereinsturnier 1938 bestand erstmals Uhrenzwang.


Aus den Protokollen der Gründerzeit geht hervor, dass das Schachspielen hauptsächlich ein angenehmer Zeitvertreib war. Die Kameradschaft wurde gepflegt; Wettkämpfe wurden auf freundschaftlicher Basis ausgetragen und weniger nach einem fest umrissenen Ablauf wie heute. Manche Senioren erwiesen sich als wahre Lebenskünstler und kreierten die Zugfolge:
Ein Zug am Brett, ein Zug aus dem Humpen, ein Zug am Stumpen".
So kam auch der Wirt auf seine Kosten.

Ab 1933 wehte der Wind rauer aus einer bestimmten Richtung. Ungläubig und bedrückt schüttelt man heute den Kopf, wenn laut Protokoll vom 03.05.1933 die 12 anwesenden Vereinsmitglieder bei nur 2 Stimmenthaltungen (immerhin !!) ein Mitglied wegen nichtarischer Abstammung aus dem Verein ausschlossen .


Wie anders die heutige Situation, wo der Schachverein offen ist für Asylbewerber aus Teheran sowie für junge Spieler aus New York oder Saigon.

Im Krieg ruhten die Wettkämpfe weitgehend, stattdessen wurde der Versand von Feldpostpäckchen an die Schachspieler des Vereins auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen organisiert.


Nach alledem wundert es kaum, wenn in der Übersicht der Konzer Stadtmeister (Siehe Siegertafel) etliche Lücken klaffen und die gewohnte Ordnung sich erst 1984 einstellte.

Was geschah seit 1991?
Will man über die vergangenen 10 Jahre unseres Vereins berichten, fällt folgendes auf:
Die Erfolge unserer meist drei Mannschaften bei den Meisterschaftsspielen bleiben in besonderer Erinnerung: so die unvergessliche letzte Runde der Bezirksliga im Mai 1994 in Reil, bei der Tobias Wunberg (trotz zwei Bauern weniger) geschickt ein Remis retten konnte und den Aufstieg in die Rheinland - Liga sicherte. So der spannende und erfolgreiche Abschlusskampf in Prüm - vor dem Spiel punktgleich mit den Schachfreunden aus Schweich - im Jahre 1998, der erneut den Aufstieg in die Rheinland - Liga bedeutete.


Leider hat die raue Luft in dieser Liga uns schwer ins Gesicht geblasen und uns ebenso zu schaffen gemacht wie der Frankfurter Eintracht.

Besondere Freude hat aber das sehr gute Abschneiden der nunmehr vier Mannschaften im Spieljahr 2000/2001 gemacht. Die 1. Mannschaft belegte einen zufriedenstellenden 5. Platz, die 2. Mannschaft wurde Vizemeister in der B-Klasse, die 3. Mannschaft erreichte einen guten dritten Platz und die 4. Mannschaft konnte die Vizemeisterschaft – ungeschlagen - in der C - Klasse und damit den Aufstieg in die B - Klasse erringen. Dies war nur möglich infolge der stetig wachsenden Zahl von Spielerinnen und Spielern.

Sehr erfreulich ist auch das zunehmende Interesse an unserer Konzer Stadtmeisterschaft. Waren es vor 5 Jahren kaum 20 Spieler, die im Herbst jeden Jahres an der Offenen Konzer Stadtmeisterschaft teilnahmen, so sind es in 2000/2001 über 30 Schachfreunde aus 6 verschiedenen Vereinen, die um den Sieg bei der Konzer Meisterschaft kämpfen.

Besondere Erwähnung gilt unseren Kindern und Jugendlichen:
Unvergesslich bleibt der 3. Platz bei der Rheinland - Pfalz - Meisterschaft durch Andreas Probst sowie seine Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Pinneberg im Jahre 1996. Sein überlegener Sieg bei der Rheinland – Pfalz - Meisterschaft im Jahre 1998 in Sargenroth wird ebenso in die Geschichte unseres Vereins eingehen. 


Im gleichen Jahr konnte Michael Hoffmann, ebenfalls aus Wasserliesch, überzeugen: er wurde mit seinen erst 9 Jahren Bezirksmeister, dritter bei den Rheinland-Meisterschaften und konnte einen hervorragenden 11. Platz bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft erringen.

Christian Wöhler, Tim Gottschalk, Thomas Cartus wurden in den vergangenen Jahren Bezirksmeister und Heike Conrad konnte wiederholt die Vizemeisterschaft im Bezirk Trier gewinnen. All diesen Jugendlichen und noch viele andere sind die Zukunft unseres Vereins. Wir dürfen ihnen herzlich gratulieren und ihnen alles Gute für die Zukunft wünschen.


Ihr Erfolg ist möglich geworden durch die kontinuierliche Arbeit der Trainer Werner Conrad und Helmut Giering.

Mit den Schachfreunden aus Luxemburg - Beggen verbindet uns seit mehreren Jahren eine Freundschaft, gemeinsame Spiele und Treffen, ob in Luxemburg oder in Konz. Nach dem Spiel gehen wir dann zum gemeinsamen Abendessen und unterhalten uns über Schach und die Welt......


Diesen Kontakt wollen wir weiter intensivieren und freuen uns über die kommenden Begegnungen.

Schachspieler sind jedoch nicht nur Menschen, die sich für längere Zeit an einem Brett beim Spiel konzentrieren können, sie sollten auch offen sein für die Belange von außen. So trat die FTG Konz an alle Vereine heran, zu Gunsten hilfsbedürftiger Konzer Bürger zu einem Hallen - Fußballturnier bereit zu sein und beim Turnier unter allen Vereinen /Gruppen den Sieger auszuspielen. Teilnahmeberechtigt sind nur Spieler, die in keinem Fußballverein gemeldet sind. Unvergesslich bleibt die erfolgreiche Teilnahme der Schachfreunde Konz - Karthaus im Jahre 1994, wo im Halbfinale gegen den FC Iran ein hervorragender 4. Platz erzielt werden konnte.

Offenheit heißt für uns auch:
Offen sein für andere Menschen, Menschen anderer Hautfarbe, anderer Herkunft, anderer Nationalität. So freuen wir uns sehr, dass in unserem Verein auch Schachspieler aus den USA, aus Russland, aus Luxemburg, aus Vietnam sowie zwei Asylbewerber aus dem Iran angehören.


Gerade das Schachspiel bietet hier besondere Chancen zur Begegnung und zur Integration fremder Menschen in unserem Land. Sie werden uns dann Freunde.

 

Unsere Vorsitzenden
(seit 1931)

Franz Schneider 1931 - 1940
Wilhelm Amberg 1941 - 1948
Franz Schneider 1948 - 1950
Leo Hack 1950 - 1951
Rudolf Wilbert 1951 - 1956
Wolfgang Heimes 1956 - 1960
Franz Schneider 1960 - 1972
Nikolaus Schmitt 1972 - 1977
Gerhard Klein

 

Unsere Vereinslokale
(seit 1931)

Peter Greif (Granastrasse) 1931 - 1949
Schmidt-Lieblang 1949 - 1977
Konzer Sozialstation 1977 - 1978
Kloster Karthaus 1978 -